Basisches Wasser: Was ist das und wofür ist es wichtig?

Basisches Wasser: Was ist das und wofür ist es wichtig?
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Wenn wir geboren werden besteht unser Körper noch zu 80-85% aus Wasser. Im Laufe des Lebens nimmt der Wasseranteil jedoch bis auf etwa 70% beim Erwachsenen ab. Auch aus gesundheitlichen Gründen wird daher von Ärzten angeraten pro Tag etwa 1,5 - 2,5 Liter Wasser zu trinken um die Funktionsfähigkeit aller Zellen sowie den Abtransport von allen Giftstoffen zu gewährleisten.

Bei einem gesunden Lebensstil genügt das Trinken einer ausreichenden Menge an Wasser, um die Schadstoffe aus dem Körper heraus zu transportieren. Lebt man aber etwas "ungesünder", stellt sich durch den Verbleib von Schadstoffen im Körper schnell eine Übersäuerung ein. Um diese Übersäuerung abzumildern empfehlen viele Naturheilpraktiker und auch manche Ärzte das Trinken von basischem Wasser. Deren Meinungen besagen, dass basisches Wasser Schadstoffe, vor allem Säuren, schneller lösen und so der Übersäuerung entgegenwirken kann.

Das Wichtigste in Kürze

  • Basisches Wasser hat einen Ph-Wert von circa 9-10.
  • Wasser kann unter Zugabe von Natron (Backsoda oder Speisenatron) basisch gemacht werden.
  • Es gibt keine klinischen Studien, die die positiven Wirkungen von basischem Wasser auf den Stoffwechsel belegen.

Hintergründe: Was macht basisches Wasser im Körper?

In unserem Ratgeber findest du alle wichtigen Informationen zum Thema basisches Wasser und einem gesunden Lebensstil. Wir werden außerdem viele wichtige Fragen rund um das Thema basisches Wasser für dich zu beantworten. Natürlich sollte man noch wissen wie der PH-Wert gebildet wird und was er aussagt. Ein PH-Wert von 7 gilt als neutral, also protonengesättigt.

PH-Werte unter 7 gelten als sauer oder protonenübersättigt, sie geben in einer Reaktion mit einer basischen Flüssigkeit die Protonen ab. Mit einem PH-Wert größer als 7 beschreibt man alkalische oder auch basische Flüssigkeiten als Protonenakzeptoren. In einer Reaktion mit einer Säure können sie die von der Säure übertragenen Protonen aufnehmen.

Was ist basisches Wasser und woraus setzt es sich zusammen?

Basisches Wasser hat einen alkalischen PH-Wert von über 8-9. Zum Vergleich, Leitungswasser besitzt den neutralen PH-Wert 7 und gewöhnliches Mineralwasser hat oft einen leicht sauren PH-Wert von 6.

Säuren mit niedrigen PH-Werten sind Protonen ("H+ Ionen") Donatoren und sorgen so für eine Übersäuerung während die Basen die Protonen aufnehmen und dadurch den PH-Wert wieder senken können. Basisches Wasser ist also im Grunde nichts anderes als Wasser, dem man Protonen entzogen hat und welches dadurch im Körper mehr Protonen aufnehmen kann.

Der Körper reguliert den PH-Wert über das Blut und die Nieren.

Durch den Abbau von Aminosäuren in unserem Stoffwechsel entstehen Säuren, die der Körper über das Blut (Blut-PH) und die Nieren (renaler-PH) ausscheiden muss. Wie wir wissen kann der menschliche Körper den PH-Wert über das Blut und die Nieren selbst regulieren.

Wasserglas

Freie Radikale, Protonendonatoren, Säuren und Basen, man sollte über diese Begrifflichkeiten im klaren sein, wenn man die Wirkungen differenziert einschätzen möchte.(Bildquelle: unsplash / 21 swan)

Die Befürworter der basischen Ernährungslehre sprechen der Niere diese Funktionen jedoch ab und behaupten statt dessen, dass die Funktion des PH-Ausgleichs genau durch das basische Wasser im Blut verbessert wird.(1) Es bindet Säuren und freie Radikale und soll so hauptsächlich gegen eine Übersäuerung im Körper wirken.

Wie kann man basisches Wasser herstellen?

Während basisches Wasser in der Natur nur in einzelnen Quellen vorkommt, kann man es zu Hause ganz einfach selbst herstellen. Wer nicht für viel Geld einen Wasserionisierer kaufen möchte, der kann sich bereits mit ein paar Hausmitteln basisches Wasser selbst herstellen.

Hier kommt vor allem das Natron (besser bekannt als Backzutat: Backsoda) in Frage. 4 Löffel davon in einem 250ml Wasserglas reichen bereits um basisches Wasser herzustellen. Wer kein Natron zur Hand hat, der kann auch auf eine Zitrone ausweichen. Durch ihre antinomische Wirkung entsteht über Nacht mit einer geachtelten Zitrone in einer 2L Wasserkaraffe basisches Wasser.

Wer lieber auf Industrieprodukte vertraut kann natürlich auch auf PH-Tropfen zurückgreifen. Deren alkalische Mineralien erhöhen direkt nach dem Kontakt mit Wasser den PH-Wert und man erhält basisches Wasser binnen Sekunden.

Warum sollte man basisches Wasser trinken?

Basischem Wasser wird eine heilende Wirkung nachgesagt. Es soll den Säure-Base-Haushalt ausgleichen, verjüngend und heilend wirken sowie freie Radikale neutralisieren.

Wasser in Thermoskanne

Um basisches Wasser auch unterwegs und im Büro trinken zu können hilft es, das Wasser am Morgen in einer Thermoskanne abzufüllen. (Bildquelle Bluewater Globe/ unsplash)

Nach der Meinung der Anbieter von basischem Wasser, soll über das ionisierte basische Wasser eine PH-Wert Reduzierung im Blut stattfinden, die unter anderem Krankheiten wie Allergien, Diabetes, Bluthochdruck, Gicht und Osteoporose lindern oder gar kurieren kann.

Wo bekommt man basisches Wasser?

Man kann es in Deutschland nicht in Flaschen kaufen sondern nur selbst herstellen. Ob man dabei auf alte Hausmittel zurückgreift oder sich einen hochpreisigen Wasserionisierer anschafft ist jedem selbst überlassen.

Es muss nicht immer ein teurer Wasserionisierer sein, Backnatron oder eine gewürfelte Zitrone im Wasser tun es auch!

Ob man nun Backnatron ins Wasser mischt oder eine Zitrone gewürfelt in eine Karaffe gibt, man sollte sich mit der Dosierung auskennen und etwas Zeit mitbringen, wenn man danach basisches Wasser trinken möchte. Wasserionisierer oder Alkalische Tropfen kosten mehr, man bekommt gelangt hier aber auch deutlich schneller zum Ergebnis.

Art Vorteil Nachteil
Wasserionisierer schnell und sicher teuer
Alkalische Tropfen schnell teuer
Backnatron günstig (-)Geschmack, schwierige Dosierung
Zitrone günstig, (+) Geschmack schwache Wirkung

Sollte man basisches Wasser bei Krankheit trinken?

Um die Behauptungen von Marketing und den Unterstützern der basischen Ernährungslehre zu unterstützen wäre es sicher gut, einen wissenschaftlichen Beweis über die Wirksamkeit zu haben. Leider konnte bis heute aber keine Studie zu einem stichhaltigen und gesetzmäßigen Ergebnis gebracht werden.

Eine Studie die die Wirkung von basischem Wasser in der Krebstherapie untersuchte, kam in 2015 noch zu dem Ergebnis, dass eine positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf bei Krebspatienten nicht belegt werden konnte.(3)

Welche Nebenwirkungen hat basisches Wasser?

Wenn man den Beschreibungen der Hersteller von Geräten zur Herstellung von Basischem Wasser glauben schenken möchte, dann gibt es natürlich keine Nebenwirkungen beim Genuss von basischem Wasser. Bei einem nicht übermäßigen Konsum eines gesunden Menschen mag dies sicher richtig sein.

Im Körper hat nur der Magen einen kritischen, sauren PH-Wert.

Allerdings gibt es bereits wissenschaftliche Untersuchungen, die hier kritische Fragen aufwerfen. Besonders der Faktor, dass außer der Magensäure (mit einem PH 1-2), die bekanntlich nur zur Verdauung der Mahlzeiten im Magen injiziert wird, kaum eine wirkliche starke Übersäuerung des Körpers im kritischen Bereich stattfindet (PH 2-3).

Darüber hinaus gibt es begründete Zweifel über die Wirksamkeit von basischem Wasser im Körper, welches schon im Magen von der stark sauren Magensäure direkt protoniert und damit wirkungslos wird. Die Forscherin Jan Roberts vermutet darüber hinaus sogar, dass es durch das basische Wasser im Magen zu einer gefährlichen Überproduktion von Magensäure kommen kann. (4)

Ein Zwischenfall aus dem Jahr 2013 in der Nähe von Bonn belegt die toxische Wirkung von stark basischem Natriumhydroxid im Trinkwasser. Durch einen technischen Defekt in einem Wasserwerk gelangte die stark basische Natriumhydroxid-Lösung über Wasserleitungen zu mindestens 12 Personen, die im Kontakt mit diesem Flüssigkeit toxische Reaktionen zeigten.

Mit viel Glück wurde der Zwischenfall binnen Stunden entdeckt und die Wasserzufuhr wurde unterbrochen um die Leitungen vom Natriumhydroxid zu reinigen und schnellstmöglich wieder sauberes Wasser in die Leitungen zu pumpen. Kurz darauf wurden im Wasserwerk neue Warnsysteme für NaOH eingebaut. (5)

Hilft basisches Wasser beim Sport?

Man könnte denken, dass durch die körperliche Belastungen und die Muskelarbeit mehr Säure im Körper entsteht, die über das Blut und die Nieren abtransportiert und ausgeschieden werden muss.

Verfolgt man diesen Gedanken weiter könnte es hilfreich sein, beim Sport den Säureabtransport durch die Zugabe von basischem Wasser etwas zu beschleunigen. Der Säureabtransport beim Sport passiert im Körper über 3 verschiedene Wege.

Sport Trinkflaschen

Wasser aufzunehmen ist absolut notwendig beim Sport, das Trinken von basischem Wasser beim Sport schadet nicht, eine positive Wirkung auf die Leistungsfähigkeit konnte aber ebenfalls wissenschaftlich nicht bewiesen werden. (Bildquelle: Andy Hall/ unsplash)

Erstens über die Haut schwitzen wir in der Flüssigkeit gelöste Saure Stoffe aus, zweitens über das Blut und die Nieren werden Säuren über den Urin ausgeschieden und drittens über die Lunge und eine erhöhte Atemfrequenz wird das Kohlendioxid abgegeben. Diese 3 Mechanismen funktionieren bei der Mehrheit von Menschen so gut, dass die Unterstützung durch basisches Wasser vernachlässigbar gering bleibt.

Studien können keinen Beweis für eine Leistungssteigerung durch basisches Wasser beim Sport erbringen.

Das bedeutet ganz einfach: Die Untersuchungen waren bisher alle im Umfang ihrer Probanden zu gering um stichhaltige Rückschlüsse auf die Population zu schließen.(2) Beim Sport kann man also nicht schneller laufen, höher springen oder weiter werfen, indem man basisches Wasser trinkt. Dennoch empfehlen wir natürlich weiterhin vor, während und auch nach dem Sport genug Wasser aufzunehmen, um nicht zu dehydrieren.

Fazit

Basisches Wasser ist mit Sicherheit ein aktueller Trend. Es gibt viele Versprechungen, die für den einen oder anderen sicher interessant seien können. Ein kurzes Ausprobieren schadet einem gesunden Menschen auch bestimmt nicht.

Allerdings sollte man vor einer Langzeitversorgung mit basischem Wasser seinen Hausarzt konsultieren und vorher über die Nebenwirkungen und die eigenen Vorerkrankungen genauer informieren um hier keine Gesundheitsschädigungen durch das basische Wasser zu bekommen. Während die Wasserionisierung bereits ein kleine Industrie von Geräte- und Zutatenherstellern hervorgebracht hat, gibt es nach wie vor keinen gesicherten wissenschaftlichen Beweis über die proklamierten positiven Wirkungen des basischen Wassers.

Für den Otto-Normalverbraucher ist die Herstellung von basischem Wasser über Hausmittel wie Backnatron sicher eine spannende Sache, allerdings gilt es dabei auch die richtige Dosierung herauszufinden, um nicht bloß 'ungenießbare Brühe' herzustellen.

Die Möglichkeit Basisches Wasser über eine unausgepresste Zitrone über Nacht herzustellen ist da schon bedeutend einfacher, kostet aber auch seine Zeit. Die Lösung das begehrte basische Wasser über alkalische Tropfen herzustellen schlagen mit Preisen von um die 30€ für etwa 60ml zu Buche. Dies empfehlen wir denen, die es über einen kurzen Zeitraum ausprobieren möchten und keine Zeit zum warten bzw. geeignete Waage vorhanden haben.

Wer feine Geschmacksnerven besitzt und keine Zeit für Experimente hat, kann sich bei den hohen Preisen für Wasserionisierer (~150 - 450€) überlegen, ob es wirklich das basische Wasser sein muss um seine Symptome zu lindern.

Einzelnachweise(5)

  1. Eine Abhandlung zum Thema Basische Ernährung - eine alternativmedizinische Ernährungslehre
  2. Wissenschaftliche Studie zur Untersuchung der positiven Wirkung von basischem Wasser auf Sportler
  3. Wissenschaftliche Studie zur Belastbarkeit der Heilenden Wirkung in der Krebstherapie
  4. Eine Untersuchung der Vor- und Nachteile vom Konsum von basischem Wasser
  5. Eine Untersuchung des Zwischenfalls, Risikobeurteilung und Wirkungsanalyse von basischen Flüssigkeiten
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