Wer schon einmal Nierenschmerzen hatte, wird bestätigen können, was für ein unangenhemes Gefühl das ist. Oft werden die Schmerzen falsch eingeschätzt und nicht richtig wahrgenommen, was zu ernsthaften Folgen führen kann.
In unserem Ratgeber helfen wir dir Nierenschmerzen zu erkennen und von anderen Schmerzen zu unterscheiden und klären dich zudem über die Ursachen und Symptome von Nierenschmerzen auf und stellen dir die besten Mittel dagegen vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr und einer gesunden Ernährung kannst du Nierenschmerzen vorbeugen
- Da die Harnröhre von Frauen kürzer ist als von Männern, sind sie anfälliger für Entzündungen, die dann zu Nierenschmerzen führen
- Mediziner erkennen Nierenschmerzen vornehmlich daran, dass sie in den Rücken und in die Flanken des Körpers ausstrahlen
Definition: Was sind Nierenschmerzen?
In der medizinischen Fachsprache werden Nierenschmerzen auch als Nephralgie, als Flankenschmerzen, als renale Schmerzen oder als nephrogene Schmerzen („nephros“) ist griechisch und bedeutet Niere) bezeichnet. Damit sind Schmerzen gemeint die unmittelbar von den Nieren ausgehen. Bei Nierenschmerzen handelt es sich um Anzeichen einer Krankheit, die auf vorliegenden Störungen basiert. Meistens werden Nierenschmerzen eher als ein dumpfes kolikähnliches Stechen wahrgenommen (1).
Hintergründe: Was du über die Gründe für Nierenschmerzen wissen solltest
Ein scharfer Schmerz schießt dir durch den unteren Bereich des Rückens und relfexartig wandert deine Hand in Richtung Nieren. Mal ist er elektrisierend, dann wieder drückend. Wenn dir diese Szenario bekannt vorkommt, leidest du vermutlich unter Nierenschmerzen. Zahlreiche Ursachen können dazu führen, dass die sonst so unauffälligen Nieren bzw. der Bereich des umliegenden Gewebes anfangen, Schmerzen zu verursachen.
Den genauen Auslöser kann ein Arzt ermitteln. Doch du selbst kannst eine Menge zur Linderung oder gar Vorbeugung beitragen. Wir geben dir zunächst einen Überblick darüber, wie es zu Nierenschmerzen kommen kann und welche Erkrankungen dahinter stecken können.
Welche Symptome hat man bei Nierenschmerzen?
Vor den eigentlichen Nierenschmerzen kann es sein, dass du entweder sehr selten oder sehr häufig Wasser lassen musstest. Schäumt der Urin dabei oder ist blutig, ist das auch ein starkes Anzeichen für Probleme mit den Nieren. Wenn diese Probleme auftreten ist auf jeden Fall zu empfehlen einen Hausarzt aufzusuchen.
Nierenschmerzen können eine wirkliche Qual sein, dabei ist es wichtig zu wissen woher die Schmerzen genau kommen. (Bildquelle: Andrea Piacquadio/pexels)
Wenn du Nierenschmerzen hast, wirst du häufig noch andere Symptome wahrnehmen. Darunter fallen unter anderem:
- Fieber
- heftige Kopfschmerzen
- Erbrechen
- starke Müdigkeit
- Ödeme
Nierenschmerzen und Ödeme sind beides Symptome dafür, dass mit den Nieren etwas nicht stimmt. Dann kann es zu Wassereinlagerungen kommen. Durch das Eindrücken an verdächtigen Körperstellen, lassen sich Ödeme nachweisen. Ödeme lassen sich durch das Eindrücken verdächtiger Körperstellen nachweisen. Drückt man auf die Stelle und eine Wasseransammlung ist vorhanden, dann spannt sich die Haut nicht, sondern bleibt eingedrückt (2).
Was ist die Ursache für Nierenschmerzen?
Nierenschmerzen sind aufgrund der anatomischen Gegebenheiten nicht immer nur auf die Niere direkt zu beziehen. Auch die harnableitenden Wege oder die Muskulatur im Bereich der Niere können Schmerzen erzeugen. Nierenschmerzen sind auf die unterschiedlichsten Ursachen zurückzuführen.
Entzündungen des Nierenbeckens
Ist von einer Entzündung die Rede, dann liegt die Ursache immer in einer bakteriellen Kontamination des Gebiets. Dadurch werden die Abwehrsysteme des Körpers aktiviert und es entstehen Entzündungen. Sie aktivieren das Abwehrsystem des Körpers, woraus eine Entzündung resultieren kann. Du kannst die Entzündung als sehr schmerzhaft empfinden, jedoch kann der Schmerz erst auftreten, wenn schon ein Großteil des Gewebes betroffen ist (3).
In den meisten Fällen ist die Ursache für eine Nierenbeckenentzündung eine aufsteigende Infektion. Der Infektionsherd liegt dabei in der Blase. In der Regel sind Frauen anfälliger für solche Entzündungen, da ihre Harnröhre mit 2,5 bis 4 cm fünfmal kürzer als die eines Maßes ist und daher Keime leichter eindringen können.
Es gibt viele Möglichkeiten sich eine Infektion einzufangen. So kann durch den Besuch einer unhygienischen Toilette eine Infektion entstehen oder es dringen im Zuge des Geschlechtsverkehrs Keime ein. Auch während der Schwangerschaft sind diese Entzündungen nicht außergewöhnlich. Dazu muss man beachten, dass die Hygiene im Intimbereich häufig zu intensiv ausgeführt wird, und somit den körpereigenen Schutzfilm im Intimbereich zerstört wird. Bakterien haben es dadurch leichter einzudringen.
Nierenkrebs
Gab es in deiner Familie schon mal Fälle von Nierenkrebs? Dann solltest du regelmäßig zu einer Vorsorgeuntersuchung gehen. Denn bei Nierenkrebs spielt Vererbung eine entscheidende Rolle. Aber auch Übergewicht, Rauchen und eine falsche Ernährung sind Risiken, die die Entstehung einer Krebserkrankung begünstigen können. Insbesondere, wenn die Körperzellen sehr vielen Schadstoffen ausgesetzt werden, sind sie anfälliger.
Niereninfarkt
Wie alle anderen Organe muss auch die Niere ausreichend durchblutet werden, um ihre volle Funktionalität auszuschöpfen. Somit finden sich in der Niere viele Blutgefäße und Thrombosen und Embolien können zu einem Verschluss der Gefäße führen. Dadurch wird die Arbeit der Niere gestoppt oder beeinträchtigt. Raucher und übergewichtige Personen stellen in diesem Zusammenhang eine Gruppe mit hohem Risiko dar. Wird der Verschluss der Gefäße nicht frühzeitig erkannt, kann die Funktion der Niere komplett verloren gehen
Harnrückfluss
Auch durch einen Harnstau können Nierenschmerzen verursacht werden. Habst du bereits Entleerungsstörungen oder ein neurologisches Leiden, ist es möglich, dass Harn aus der Blase zurück in die Niere fließt. Die Schmerzen werden dann zum einen durch die Stauung ausgelöst und zum anderen können die Bakterien leichter transportiert werden und es kann zu einer Nierenentzündung kommen.
Nierensteinleiden
Steine in den Nieren können auch zu Schmerzen führen. Wenn zu viel Kalium, Natrium oder Magnesium im Körper vorhanden ist können diese sich im Harn kristallisieren. Der Körper resorbiert alle nötigen Mineralstoffe. Alles Übrige kann sich zu großen Kristallen zusammenbilden und zu Steinen entwickeln.Zu wenig Flüssigkeit oder ein Harnstau können zu dieser Ausbildung führen. Da die Steine nicht über den Harnweg ausgeschieden werden können und den Abfluss des Harns behindern, kommt es durch den entstehenden Druck zu Schmerzen (6,7).
Andere organische Ursachen
Bei Schwangerschaften zeigt sich häufig das Phänomen, dass Schmerzen auftreten, die nicht unbedingt mit einer Erkrankung zusammenhängen. Je nach Haltung der werdenden Mutter und Lage des Kindes sind Schmerzerlebnisse keine Seltenheit.
In Verbindung mit Stress kann es immer wieder zu Muskelüberspannungen und falschen Belastungen des Körpers kommen. Treten die Nierenschmerzen in Verbindung mit körperlicher und psychischer Belastung auf, muss die Ursache nicht zwingend eine Erkrankung sein. Der Schmerz kann in diesem Fall durch überspannte Muskeln und Faszien im Bereich der Niere auftreten.
Wie erkenne ich Nierenschmerzen?
Beim Besuch eines Arztes wird zu Feststellung der Nierenschmerzen deine Krankengeschichte begutachtet (Anamnese). Der Arzt kann dann von der Schilderung des Patienten über Stärke der Schmerzen und die Frage nach Begleiterscheinungen, wie Erbrechen und Blähungen Rückschlüsse ziehen. Auch deine Körperhaltung ist für den Arzt entscheidend und gibt Hinweise auf die Herkunft des Schmerzes.
Bei Nierenschmerzen ist der Patient häufig nicht in gebeugter Körperhaltung. Mit einem einfachen Test, wobei die Kante der Hand gegen der Beckenkamm geschlagen wird kann Aufschluss darüber geben. Durch den Schlag werden drei Finger über dem Beckenkamm die Nierenschmerzen verstärkt (3).
Wie unterscheidet man Nieren- von Rückenschmerzen?
Nierenschmerzen und Rückenschmerzen auseinander zu halten ist nicht immer ganz einfach. Nierenschmerzen machen sich meistens links und rechts neben der Wirbelsäule bemerkbar. Die meisten Patienten verspüren einen Schmerz vom dritten und vierten Lendenwirbel bis hoch zu den elften und zwölften Brustwirbeln. Die Nieren befinden sich genau zwischen dem dritten und vierten Lendenwirbel (4).
Ein einfacher Test zur Bestimmung der Schmerzen ist ein Schlag mit der Hand gegen den Beckenkamm.
Die Schmerzen in der Niere können dabei auch in andere Regionen des Körpers ausstrahlen. Vornehmlich ist hier der Rücken zu nennen. Diese beiden Schmerzen werden oft miteinander verwechselt, dabei ist der Schmerz in den Nieren eher dumpf und unbeständig. Sie sind anders als Rückenschmerzen nicht von der Bewegung abhängig und treten nicht dauernd auf.
Wie kann ich Nierenschmerzen vorbeugen?
Um zu verhindern, dass es überhaupt zu Schmerzen in den Nieren kommt, sollte man versuchen möglichst Vorsorge zu betreiben. Die Nieren reagieren sehr empfindlich auf Kälte . Achte darauf, dass deine Nieren stets warmgehalten werden. Auch wenn ein kurzes Kleid im Winter schick aussieht, solltest du nicht den Style vor deine Gesundheit setzen. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Trinken und den Nieren. Schon eine allgemein bekannte Weisheit besagt, dass die Nieren "gespült" werden müssen. Und das ist wirklich der Fall.
Du solltest dabei jedoch bedenken, dass man den Nieren keinen Gefallen mit alkoholischen Getränken tut.
Nieren brauchen alkoholfreie Getränke und im besten Fall Wasser ohne Kohlensäure. Insbesondere wenn du eine Vorerkrankung der Nieren haben oder schon mal Nierenprobleme hattest ist eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit von großer Bedeutung. Laut Empfehlungen solltest du zwei bis drei Liter Flüssigkeit zu dir nehmen. Du solltest deine Speisen auch nicht zu sehr mit Salz würzen, da das Salz über die Nieren ausgeschieden wird und eine zusätzliche Belastung für das Organ darstellt (3).
Nierenschmerzen: Die besten Tipps & Tricks gegen Nierenschmerzen
Bist du aber schon über das Vorbeugen hinaus und haben schon mit Nierenschmerzen zu kämpfen, dann zeigen wir dir jetzt die besten Hausmittel und alternative Behandlungsmethooden gegen Nierenschmerzen.
Hausmittel gegen Nierenschmerzen
Entgegen den schulmedizinischen Therapieformen kommen immer mehr Hausmittel bei Nierenschmerzen zum Einsatz. Der Vorteil von Hausmitteln liegt dabei auf der Hand, sie sind kostengünstig, schnell verfügbar und sind frei von Nebenwirkungen. Vor allem dann, wenn Nierenschmerzen unvorhergesehen auftreten und akut sind, helfen diese Maßnahmen wenigstens bis zum Arztbesuch:
- warm baden
- viel trinken
- ein Körnerkissen von etwa 100 °C auflegen
- Wickel aus Leinsamen herstellen
- ein auf 55 °C erwärmtes, feuchtes Moorkissen im Nierenbereich positionieren
- Kohlwickel aus gekochten, geschnittenen Kohlblättern
- Zitronensaft zum Auflösen von Nierensteinen
- Wärmflasche, Wärmelampen oder Heizdecke auflegen
Eine simple Vorgehensweise, um Nierenschmerzen etwas zu lindern und Wartezeiten zu überbrücken ist eine spezielle Lagerung. Dabei liegt der Patient auf dem Rücken, und die Unterschenkel werden erhöht auf ein Kissen gelegt.
Da die Nieren sehr empfindlich auf Kälte reagieren, eignet sich eine Wärmelampe perfekt um die Schmerzen zu lindern. (Bildquelle: Ismsevilla/pixabay)
Alternative Medizin
Auch bei den alternativen Behandlungsmethoden gibt es Mittel, die gegen Nierenschmerzen helfen. Zum einen die äußeren Behandlungsformen, wie Senfpflaster auf Nierenschmerzen auflegen, das Einreiben mit schmerzlindernden Salben oder Gels oder Fußbäder mit einem Zusatz von Lavendel.
Alternative Medizin sollte immer nur unterstützend eingesetzt werden.
Für die innere Anwendung besteht die Möglichkeit Petersilie zu essen oder einen Aufguss zu trinken, der harntreibend und entzündungshemmend ist, Tees aus Kräutern wie Brennnessel und Salbei zu trinken oder eine Diät mit dem Verzicht auf viel Salz und der Reduzierung von Eiweiß und Zucker.
Ätherische Öle
Um die Nierentätigkeit zu unterstützen können Ätherische Öle und Aromatherapien eingesetzt werden. Die Öle können hierbei zum Einreiben des Körpers, als Zusatz zu einem Bad oder zum Inhalieren genutzt werden. Öle, die sich besonders zur Unterstützung der Nierenfunktion bewehrt haben sind Zitrone, Geranie, Grapefruit und Wacholder. Die Öle können entweder mehrmals täglich zur Inhalation eingesetzt werden oder zusammen mit Olivenöl in der Nierengegend aufgetragen werden.
Pflanzen und Kräuter
Hier ist anzumerken, dass alternative Heilverfahren mit Heilpflanzen-und Kräutern bei Nierenschmerzen nur eine ergänzende Rolle neben der schulmedizinischen Behandlung spielen sollten. Du solltest dies stes in Absprache mit deinem Arzt ausführen, da sonst schwere Komplikationen folgen könnten.Besonders bei entzündlichen Krankheiten der Harnwege und der Nieren können Pflanzen und Kräuter durchaus weiterhelfen (5).
Entzündliche Nierenerkrankungen | Nierensteine |
---|---|
Sauerdorn Petersilie Queckenwurzelstock Schachtelhalm Eisenkraut Birkenblätter Brennnessel Goldrute | Eisenkraut Besenginster Waldmeister Mädesüß Scharfkraut |
Die hier gelisteten Kräuter und Pflanzen können beispielsweise als Tee zur inneren Behandlung eingenommen werden. Aber auch Absude aus Pflanzen wie etwa Sellerie, oder Löwnzahn sind möglich.
Diät & Ernährung
Bei Problemen mit den Nieren spielt eine gesunde und ausgewogene Ernährung eine entscheidende Rolle. Wie schon vorher erwähnt kann man den Symptomen mit der richtigen Ernährung vorbeugen. Aber auch wenn man schon erkrankt ist und Probleme mit den Nieren hatte, ist die Ernährung essenziel (6). Je nachdem, welche Ursache den Schmerzen zugrunde liegt, sind dabei andere Dinge zu beachten wie:
- Verzicht auf fettige Speisen
- Zuckergehalt reduzieren
- Salzgehalt reduzieren
- Lebensmittel mit wenig Eiweiß essen
Eine angepasste Ernährung mit der Reduzierung von Salz, Fett, Zucker und Eiweiß kann zu einer gesunden Nierenfunktion führen.
Fazit
Die Ursache von Nierenschmerzen kann vielfältig sein und reicht von ernsten Erkrankungen bis hin zu Verspannungen der Muskeln oder einer Schwangerschaft. Du solltest die Symptome im Auge behalten und je nach Dauer und Stärke der Schmerzen und anderen Begleiterscheinungen sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden.
Mit Hausmitteln und alternativen Behandlungsmethoden kann man den akuten Schmerz lindern bzw. den Schmerzen vorbeugen. Aber auch hier sollten die Hausmittel und alternative Methoden immer nur die schulmedizinische Behandlung unterstützen und stets in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
Einzelnachweise
-
Dr.med. Nonnenmacher, Nierenschmerzen, 2. November 2020 Quelle
Dr. Christophe Eidler, Nierenschmerz - ein Mythos?, in Initiative AEK 06/2020, 20.03.2020 Quelle
Anuja P. Shah, MD, David Geffen School of Medicine at UCLA, Flankenschmerz, September 2019 Quelle
Osteopathieschule Deutschland, Eingeschränkte Nierenbeweglichkeit als Ursache für Rückenschmerz?, 08. März 2017 Quelle
Fink HA, Wilt TJ, Eidman KE, Garimella PS, MacDonald R, Rutks IR et al. Recurrent nephrolithiasis in adults: Comparative effectiveness of preventive medical strategies. (AHRQ Comparative Effectiveness Reviews; Band 61). Quelle
Zeynep Gul and Manoj Monga:Medical and Dietary Therapy for Kidney Stone Prevention, in Koren Journal of Urology, Dec. 2014 Quelle
Rehberg, Carina: Nierensteine - Ursachen und Vermeidung, in Zentrum der Gesundheit, 07. März 2021 Quelle