Selbstoptimierung: Auf der Suche nach dem perfekten Ich

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In der heutigen Zeit sind Selbstzweifel und die eigene Unzufriedenheit leider keine Seltenheit. Viele Menschen verspüren einen Drang ihr Leben so weit, wie möglich unter Kontrolle zu bringen und besser zu werden (1), also der Wunsch sich selbst zu "optimieren". Die Theorie hinter der Selbstoptimierung ist daher den meisten Menschen bekannt, wenn auch vielleicht nicht unter diesem Namen.

Für den einen ist sie der Schlüssel zu einem erfüllten Leben, für den anderen ein stressiges Lebensziel. Was Menschen mit dem Thema Selbstoptimierung assoziieren ist sehr unterschiedlich und kann nicht allgemein geltend bestimmt werden. Damit du dir deine eigene Meinung bilden kannst, erläutern wir dir in diesem Artikel, was Selbstoptimierung überhaupt ist und klären dich unter anderem über die Vor- und Nachteile dieses kontroversen Themas auf.

Das Wichtigste in Kürze

  • Selbstoptimierung ist ein Prozess, in welchem man versucht seine "Schwächen" zu verbessern.
  • Die Motivation dahinter ist ausschlaggebend für eine gesunde Anwendung der Selbstoptimierung.
  • Richtig angewandt kann Selbstoptimierung der Schlüssel zu einem erfüllten Leben sein, oder falsch angewandt kann es die Selbstoptimierer in eine Kette von Selbstkritik und Schuldgefühlen bringen.

Hintergründe: Was du über Selbstoptimierung wissen solltest

Das Thema der Selbstoptimierung beschäftigt sich viel mit deinem Innerem, also deiner Mentalität und deinem Selbstbild. Es ist sehr komplex und lässt sich leichter durch klare Antworten verdeutlichen. Aus diesem Grund haben wir dir Fragen, die du dir vielleicht gerade zu diesem Thema stellst, herausgesucht und geben uns Mühe dir die bestmöglichen Antworten darauf zu geben.

Was bedeutet Selbstoptimierung?

Als Selbstoptimierung bezeichnet man einen Lebensstil, welcher das Ziel hat sich selbst zu verbessern, also sich selbst zu "optimieren". Das größtmögliche Potenzial der eigenen Person auszuschöpfen und sich immer wieder dazu zu bringen besser zu werden sind Zentralpunkte dieses Lebensmodells (2).

Selbstoptimierung stellt also einen Prozess dar, bei dem der Protagonist seine eigenen Schwächen oder Kritikpunkte oft durch kontinuierliches Messen der Leistung erkennt und diese gezielt versucht auszubügeln. Oft ist der Protagonist auf eine Steigerung seiner Produktivität aus.

Woher kommt der Wille nach Selbstoptimierung?

Besonders seit dem 20. Jahrhundert ist das Streben nach dem Optimum, also das Bestmögliche, in der westlichen Gesellschaft sehr (2). Es ist wahrscheinlich, dass das Verschwinden von traditionell festgeschriebenen Rollen in der Gesellschaft den Wunsch nach Individualität fördert (3). Damit einher geht das Konkurrenzdenken von Menschen. Zusätzlich besteht die Annahme, dass Kapitalismus das Streben nach Verbesserung fördert (7).

Wir vergleichen einander und wollen selbst nicht bei so einem Vergleich "schlecht" abschneiden. Somit rückt unser eigenes "Versagen" immer mehr in unseren kritischen Blick. Daraus folgt, dass wir einen ausgeprägten Wunsch nach der eigenen perfekten Person entwickeln, welcher wiederum zum Wille der Selbstoptimierung führt.

Welche Anwendungsbereiche der Selbstoptimierung gibt es?

Die Theorie der Selbstoptimierung lässt sich in sämtliche Lebensbereiche des Protagonisten einflechten (4). Da jeder Mensch verschiedene Stärken und Schwächen hat, sind die Lebensbereiche, in denen die Protagonisten sich optimieren wollen, sehr verschieden.

Anwendungsbereiche der Selbstoptimierung

Oft wollen sich Menschen in ihrer Gesundheit "optimieren". (Bildquelle: Fitsum Admasu / unsplash)

Selbstoptimierer fordern sich selbst in ihrem äußerlichen Erscheinungsbild, ihrer Gesundheit , ihren Fähigkeiten oder ihrer Persönlichkeit heraus (4). Die Ziele werden durch Ernährung, Kurse, Training, Sport und vieles mehr versucht zu erreichen. Eine neuartige Form der Selbstoptimierung ist das Biohacking.

Wie geht gesunde Selbstoptimierung?

Wenn du gesunde Selbstoptimierung praktizieren möchtest, dann gibt es viele Aspekte, die in dieses Vorhaben reinspielen. Die Kriterien der Selbstoptimierung und die gesunden und ungesunden Anwendungen haben wir für dich in einer Tabelle zusammen gefasst.

Aspekt Ungesund Gesund
Die Motivation dahinter Gesellschaftlicher Zwang (8) (Suche nach Akzeptanz) Aus Eingenantrieb, eigener Wunsch sich zu verbessern
Monitoring Jeden einzelnen "Schritt" zu jeder Zeit verfolgen Sich zwischendurch auch Pausen gönnen
Zielsetzung Mit dem allerhöchsten Ziel beginnen und zu viel auf einmal von dir fordern Klare, realistische und erreichbare Ziele setzen und "Schritt für Schritt" weiterkommen
Bei Erreichung des Ziels Nie mit sich zufrieden sein und nicht anerkennen, was du bereits geschafft hast Sei stolz auf dich dafür, dass du es versuchst und darauf, was du bereits erreicht hast, belohne dich für das Erreichen deiner Ziele
Mindset denken dass nur das Erreichen des Ziels dich glücklich machen kann An dein Ziel denken, an deinen Erfolg glauben, aber dich auch ohne Erfolg lieben zu wissen

Gesunde Selbstoptimierung fängt bei der Motivation dahinter an. Weshalb möchtest du dich selbst optimieren? Wenn du das Gefühl hast, dich verbessern zu müssen, weil du sonst nicht von anderen Menschen akzeptiert wirst, dann ist dies nicht der richtige Weg.

Selbstoptimierung ist nur ehrlich, wenn du es für dich selbst tust und ein bestimmtes Ziel verfolgst, welches größer ist als schlicht die perfekte Version deiner selbst zu sein. Schließlich möchtest du ja akzeptiert werden für den Menschen, der dich ausmacht und nicht für den Menschen, den du dir aneignen musst.

Belohne dich zwischendurch für deine Leistungen und sei stolz darauf was du erreichst. Feiere deine Meilensteine und vermeide ein zu starkes Konkurrenzdenken. Behalte im Hinterkopf, dass der Erfolg eines anderen deinen eigenen Erfolg nicht mindert.

Wird man durch Selbstoptimierung glücklich?

Selbstoptimierung bestärkt die Annahme, dass man selbst die Kontrolle über die eigene Verbesserung und damit auch die Kontrolle über das eigene Leben hat. Viele verbinden mit der Selbstoptimierung daher einen garantierten Weg zum Glück.

Man nimmt an, dass wenn man in allen Bereichen die bestmögliche Version seinerselbst ist kaum bis keine Sorgen mehr hat. Und wenn du den Weg der Selbstoptimierung auf komplett freien Stücken auf dich genommen hast, dann ist es eher wahrscheinlich, dass du darin eine Art Glück findest (8).

Erweitern des Wissens

Auch das Aneignen von Wissen und das Erweitern des eigenen Horizonts gehören zur Selbstoptimierung. (Bildquelle: Alexis Brown / unsplash)

Jedoch ist es so, dass du damit gleichzeitig eine Welt schaffst, in der du dir kaum erlaubst Fehler zu machen und dich möglicherweise zu stark unter deinen eigenen Druck leiden lässt. Denn wenn jeder seines Glückes schmied ist, dann ist man auch dafür verantwortlich, wenn es schiefgeht, oder einfach nicht klappt.

Ja, es kann positiv sein, wenn man an sich selbst arbeiten möchte. Sicherlich ist es ein tolles Gefühl, wenn man sein Ziel erreicht hat, egal in welchem Bereich. Dies bedeutet aber nicht, dass man dadurch zwangsläufig glücklich wird. Menschen, die nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel" leben, könnten in der Selbstoptimierung glücklich wiederfinden.

Wie kann ich mit Selbstoptimierung anfangen?

Wenn du dich für das Thema Selbstoptimierung nicht nur interessierst, sondern dich selbstständig dazu entschieden hast es auszuprobieren, dann gibt es hier ein paar hilfreiche Tipps und Tricks, die dir helfen deine Konzentration auf dem Weg der Selbstoptimierung zu behalten.

  • Tagebuch(9): Führe ein Tagebuch und fülle es mit deinen Gedanken, deinen Wünschen und deinen Zielen. Menschen, die ihre Ziele in ein Tagebuch schreiben, erreichen ihre Ziele um 30 % wahrscheinlicher als die Menschen, die es nicht tun (4). Außerdem ist das Tagebuch ein guter Weg deine Leistungen festzuschreiben und damit zu beobachten.
  • Früh aufstehen(9): Wenn du dir angewöhnst früh aufzustehen, dann kannst du deine Zeit viel besser nutzen. Du wirst erstaunt sein, das du alles an einem Tag erreichen kannst und wie viele Möglichkeiten ein früher Morgen dir bieten kann.
  • To-do-Listen(9): Mit handgeschriebenen To-do-Listen behältst du deine Ziele und Aufgaben im Überblick und kannst dir auch Prioritäten setzen. So wird das Umsetzen deiner Ziele vereinfacht.

Was sind Vor- und Nachteile der Selbstoptimierung?

Auch wenn sich das Phänomen der Selbstoptimierung auf den ersten Blick sehr positiv und auszahlend anhört, so gibt es auch bei diesem Thema Schattenseiten. Auch darüber wollen wir dich in diesem Artikel aufklären. Falsch angewendet kann die Selbstoptimierung dir eher schaden als guttun. Zum Vergleich haben wir die Vor- und Nachteile dieses Themas in einer Tabelle zusammengefasst.

Vorteile Nachteile
Man ist positiv eingestellt, dass man etwas erreichen kann Möglicherweise gibt man äußerem gesellschaftlichen Zwang nach
Man erweitert sein Können und Wissen Man erlaubt sich weniger Fehler und wird strenger mit sich selbst
Man lernt sich Ziele zu setzen und diese strategisch zu erreichen Man könnte den Fokus verlieren und in einen "Selbstoptimierungswahn" stürzen: Es geht verkrampft darum besser zu werden - egal um welchen Preis
Man lernt sich und seine Grenzen besser kennen Man verliert die Sicht auf seine Umgebung und ist vielleicht viel zu sehr mit sich selbst und dem Verbessern seiner "Schwächen" beschäftigt

Wie hängen Selbstoptimierung und die eigene Akzeptanz zusammen?

Die eigene Akzeptanz ist ein schwieriges Thema, welches sicherlich nicht nur in einem kurzen Absatz fertig geschreiben ist. Mehr als 50 % der deutschen Bürger sind mit ihrem Aussehen nicht zufrieden (6).

Natürlich gilt Selbstakzeptanz nicht nur für Äußerlichkeiten, ein großer Teil der Selbstoptimierungen hängt aber damit zusammen (4). Menschen, denen es schwerfällt sich so zu akzeptieren, wie sie sind, sind logischerweise anfälliger für ein Thema, wie die Selbstoptimierung. Sie wollen sich verändern, weil sie sich selbst ansonsten nicht akzeptieren können. Somit hängen beide Zustände voneinander ab.

Wenn du ein Problem mit Selbstakzeptanz hast, dann solltest du die Selbstoptimierung so anwenden: Dein Ziel sollte sein zu lernen dich selbst zu akzeptieren genau so wie du bist, ohne dass du etwas zwangsläufig verändern musst.

Dem Selbstzweifel liegt der Wunsch nach gesellschaftlicher Akzeptanz zugrunde (10). Versuche zu verstehen, dass du ohne einen gewissen Grad an bereits bestehender Selbstakzeptanz deine Schwächen oder Makel nie verbessern wirst. Denn das Problem liegt nicht an deinem Äußeren oder deinen Fähigkeiten; es liegt in deinem Kopf.

Wenn du im Inneren unzufrieden bist, dann wird es sich nicht durch äußerliche Veränderung verbessern. Es gibt keinen Grund hart zu dir selbst zu sein. Wir sind Menschen und Menschen sind niemals perfekt.

Frage dich, ob du in einer Welt leben wollen würdest in der alle Menschen perfekt wären. Wäre es dann noch etwas besonderes, wenn man gute Arbeit leistet? Lerne dich zu nicht nur zu akzeptieren, sondern auch zu lieben, denn wenn du dir nicht selbst erlaubst so zu sein, wie du bist wirst du nie zufrieden sein.

Fazit

Selbstoptimierung ist ein sehr häufig debattiertes Thema. Selbstoptimierung zeichnet besonders unsere westliche Gesellschaft aus und legt damit einen gesellschaftlichen Druck auf Individuen aus, sich in allem, was sie tun bewertet und verglichen fühlen zu müssen. Trotzdem kann Selbstoptimierung ein persönlichkeitsförderndes Lebensmodell sein, welches jungen Menschen beibringt, was sie alles schaffen und erreichen können, wenn sie es nur wollten.

Selbstoptimierer laufen Gefahr sich selbst immer von einem kritischen Standpunkt aus zusehen aber finden durch den Prozess auch viel über sich selbst heraus. Dazu steigert Selbstoptimierung natürlich die Chancen das Lebensziel erreichen zu können, was sie immer wollten. Im Endeffekt zählt die Motivation hinter des Lifestyles und mit einer gesunden Einstellung kann man durch Selbstoptimierung durchaus weit kommen!

Einzelnachweise

  1. Dambeck, T. (2019) Den eigenen Mond erreichen. Psychologie Heute 8 / 2019: Paare im Stress. Verlagsgruppe Belz Quelle
  2. Balandis, O. & Straub, J. (2018) Der sich verbessernde Mensch – ein expandierendes Forschungsfeld. Journal für Psychologie, 26 (1) 131-155. Quelle
  3. Scherer, A. (2002) Die Individualisierungstheorie nach Ulrich Beck. Darstellung und Kritik. München, GRIN Verlag Quelle
  4. Gnedt, J. (2018) Selbstoptimierung - Ursachen und soziale Risiken eines modernen "Trends" Linz, Österreich, Johannes Kepler Universität Quelle
  5. Bartens, W. (2017) Essen, Sport und Gesundheit sind zur Ersetzreligion geworden. Sueddeutsche Zeitung Quelle
  6. Gielas, A. (2020) Spieglein, Spieglein. Psychologie Heute 1 / 2021: Sehnsucht nach Verbundenheit. Verlagsgruppe Belz Quelle
  7. Wagner, G. (2017). Selbstoptimierung. Praxis und Kritik von Neuroenhancement. Frankfurt am Main: Campus. Quelle
  8. Corinna Mühlhausen (2016). Selbstoptimierung: Der Weg zum Glück? newsaktuell.de
  9. Wienerin (2015): Selbstoptimierung: 9 Tipps erfahrener Unternehmer, die Sie erfolgreicher machen. wienerin.at
  10. Van Der Lee, P. (2019) Wie gelingt Selbstakzeptanz?. Psychologie bringt dich weiter. Quelle
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