Spezifische Immunabwehr: Definition & Erklärungen

Spezifische Immunabwehr: Definition & Erklärungen
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Du hast von der spezifischen Immunabwehr gehört, weißt aber nicht worum es sich dabei handelt? Du würdest gerne wissen wie sich die unspezifische und die spezifische Immunabwehr voneinander unterscheiden? Das menschliche Immunsystem, einschließend der spezifischen Immunabwehr, kann für viele zunächst einmal sehr kompliziert wirken. Daher wollen wir dir im nachfolgenden Beitrag alle deine Fragen zur spezifischen Immunabwehr beantworten.

In unserem Beitrag zur spezifischen Immunabwehr erhältst du alle wichtigen Informationen rund um die Funktion dieses Systems. Wir erklären dir unter anderem, worum es sich bei der spezifischen Abwehr überhaupt handelt, wie sie sich von der unspezifischen Immunabwehr unterscheidet und wie genau diese wichtige Funktion unseres Körpers funktioniert. So bist du nach dem Lesen ein Experte auf dem Gebiet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Jeder Mensch besitzt ein Abwehrsystem das aus zwei funktionellen Teilen zusammengesetzt ist: der unspezifischen und der spezifischen Immunabwehr. Während die unspezifische Immunabwehr angeboren ist, muss die Spezifische zunächst erlernt werden.
  • Wie der Name bereits verrät, richtet die spezifische Immunantwort sich gezielt gegen bestimmte Krankheitserreger, die sogenannten Antigene. Doch die spezifische Immunabwehr bekämpft diese Antigene nicht nur, sondern speichert gleichzeitig Informationen über diese ab. Wenn es zu einem erneuten Kontakt mit dem Antigen kommt, kann der Körper so schneller und stärker darauf reagieren.
  • Man kann die spezifische Immunabwehr in zwei Systeme einteilen: die zellvermittelte und die durch Antikörper vermittelte (homulare) Immunantwort. Während sich bei der zellvermittelten Antwort T-Zellen entwickeln, welche die Antigene angreifen, entstehen bei der homularen Anwort zunächst B-Zellen.

Glossareintrag: Der Begriff spezifische Immunabwehr im Detail erklärt

Damit du umfassend informiert bist, haben wir für dich in den folgenden Abschnitten die wichtigsten Fragen rund um das Thema spezifische Immunabwehr aufgegriffen. So kannst du dir ganz einfach einen Überblick über dieses komplexe Thema verschaffen.

Was ist die spezifische Immunabwehr?

Jeder Mensch besitzt ein Abwehrsystem, das aus verschiedenen Molekülen und Zellen besteht und uns vor ungebetenen Eindringlingen wie Viren, Pilzen oder Parasiten schützen soll. Das System setzt sich jedoch aus zwei funktionellen Teilen zusammen: der unspezifischen Immunabwehr und der spezifischen Immunabwehr.

Während die unspezifische Immunabwehr bereits angeboren ist und uns von Geburt an beschützt, muss die spezifische Immunabwehr erst erworben werden. Die Entwicklung dieses Systems ist ein lebenslanger Prozess.

Frau hat eibe Bklume in der Bachnabel

Unser Immunsystem schützt unseren Körper vor Krankheitserregern und sorgt so dafür, dass wir gesund bleiben. Ein essenzieller Teil des Systems ist die spezifische Immunabwehr. Diese richtet sich gegen bestimmte Krankheitserreger und bekämpft diese nicht nur, sondern kann sie sich für erneute Angriffe auch merken.(Bildquelle: Pixabay / silviarita)

Die spezifische Immunantwort richtet sich gezielt gegen bestimmte Krankheitserreger. Diese Substanzen, die eine Abwehrreaktion hervorrufen, werden auch Antigene genannt. Doch der Körper bildet nicht nur passende Antikörper zu den Antigenen, sondern speichert gleichzeitig Informationen über den jeweiligen Erreger ab. So kann der Körper, sobald es zu einem erneuten Kontakt mit dem Antigen kommt, schneller und stärker darauf reagieren.

Wie unterscheidet sich die spezifische von der unspezifischen Immunabwehr?

Auch wenn die unspezifische und die spezifische Immunabwehr eng miteinander arbeiten, unterscheiden sie sich doch in verschiedenen Aspekten und übernehmen unterschiedliche Aufgaben. Diese Unterschiede wollen wir im Folgenden genauer erläutern.

Wie bereits erwähnt ist die unspezifische Immunabwehr bereits angeboren, während die spezifische erst erlernt werden muss.

Auch wenn der angeborene Teil des Immunsystems etwa 90 Prozent der Abwehr übernimmt, spielt die spezifische Abwehr ebenfalls eine sehr wichtige Rolle, wenn es um den Schutz des Körpers geht.

Die angeborene Immunabwehr reagiert als Erstes auf Eindringlinge. Sie besteht unter anderem aus unsere Haut oder unseren Schleimhäuten, die verhindern, dass Krankheitserreger in unseren Körper gelangen. Falls dies trotzdem geschieht, helfen Abwehrzellen oder Eiweiße den Erreger zu bewältigen. Sie können dabei jedoch nicht unterscheiden um welchen Erreger es sich handelt. (1).

Unspezifische Immunabwehr Spezifische Immunabwehr
Angeboren Erworben
Kann nicht zwischen Erregern unterscheiden Richtet sich gegen spezifische Erreger
Kein Gedächtnis Kann sich Antigene merken
Schneller Langsamer aber treffsicherer

Falls es der angeborenen Immunabwehr nicht gelingt den Krankheitserreger zu vernichten, übernimmt das spezifische Immunsystem. Im Gegensatz zur unspezifischen Abwehr, richtet es sich gezielt gegen den Eindringling. Hier sind Lymphozyten und Immunglobuline für die Abwehr verantwortlich. Damit diese ihrer Aufgabe nachkommen können, muss der Erreger dafür aber erst einmal erkannt werden.

Die spezifische Abwehr benötigt deshalb zwar etwas mehr Zeit als die Angeborene, ist dafür aber auch Treffsicherer. Des Weiteren kann sich die spezifische Immunabwehr ihre Angreifer merken. Beim erneuten Kontakt mit dem Krankheitserreger kann der Körper dann meist schneller reagieren, wodurch die Infektion schwächer verläuft. Dieses Prinzip macht man sich beispielsweise auch bei Impfungen zunutze.

Wie funktioniert die spezifische Immunabwehr

Nachdem ein Krankheitserreger die unspezifische Immunabwehr überwunden hat, trifft er auf die spezifische Immunantwort. Die spezifische Immunabwehr ist ein anpassungsfähiges und erinnerungsfähiges System.

Die Hauptakteure dieses Systems sind die T- und B-Lymphozyten, die spezifisch auf Antigene reagieren können. Deshalb kann man das System auch in zwei Bereiche einteilen:

  1. Die zellvermittelte Immunantwort: Hier entwickeln sich bestimmte T-Zellen, zu zytotoxischen, das heißt zelltötenden, T-Zellen. Diese greifen den Erreger direkt an.
  2. Die durch Antikörper vermittele (homulare) Immunantwort: Hier entwickeln sich B-Zellen zu Plasmazellen, welche wiederum Antikörper (Immunglobuline) herstellen und freisetzen. Die Antikörper binden an ein spezifisches Antigen und neutralisieren so die Gefahr. (2).

Während die zellvermittelte Immunantwort vor allem gegen Krankheitserreger die sich in den Körperzellen befinden, wie etwa Viren oder Bakterien, oder auch eigene Tumorzellen wirkt, geht die durch Antikörper vermittelte Immunantwort vor allem gegen Erreger, die sich außerhalb von Körperzellen befinden vor.

Im folgenden Abschnitt werden wir genauer auf die verschiedenen Typen von T-Lymphozyten und B-Lymphozyten eingehen.

T-Lymphozyten

T-Zellen entwickeln sich aus den Stammzellen im Knochenmark, die sich zur Thymusdrüse, einem Organ im Brustkorb begeben haben. Hier werden sie auf ihre Aufgabe hin geschult, nämlich körpereigene von körperfremden Antigenen zu unterscheiden. Erst wenn sie gelernt haben die körpereigenen Antigene zu ignorieren, dürfen sie die Thymusdrüse verlassen.

Diese reifen T-Zellen, zirkulieren fortan im Lymphsystem und in der Blutlaufbahn. Sobald sie auf eine antigenpräsentierende Zelle treffen, das heißt eine Immunzelle die Antigene in Fragmente zerlegt und diese den T-Zellen präsentiert, die ihr spezielles Antigen auf der Oberfläche abgebildet hat, docken sie mit ihrem Rezeptor an diese Zelle an. Nach dem Andocken vermehren sich die T-Zellen und bilden spezialisierte T-Zellen aus (3). Diese Arten an T-Zellen umfassen:

  • T-Killerzellen: Töten infizierte oder entarnte Zellen, indem sie die Hülle dieser durchlöchern.
  • T-Helferzellen: Sind für die reibungslose Übertragung von Informationen zwischen den verschiedenen Abwehrzellen verantwortlich. Des Weiteren erkennen sie die Antigene und locken durch bestimmte Botenstoffe weitere Abwehrzellen an.
  • T-Supressor-Zellen: Können die Immunreaktion beenden und so verhindern, dass das Immunsystem überschießend und somit schädigend reagiert.
  • T-Gedächtniszellen: Können sich an ein Antigen erinnern und dieses auch nach Jahren wieder erkennen. Beim erneuten Kontakt können sie dann um so stärker reagieren.

B-Lymphozyten

Wie alle Blutzellen werden auch die B-Lymphozyten im Knochenmark gebildet. Sie wandern ständig durch den Körper und tragen auf ihrer Oberfläche bestimmte Moleküle, die sich an Antigene anheften können. Nun entwickeln sich die B-Zellen in eine von zwei Zellarten:

  • Plasmazellen: Plasmazellen produzieren massenhaft Antikörper. Diese Antikörper erkennen jedoch immer nur eine einzige definierte Struktur, nämlich die des Antigens das ihre Produktion stimuliert hat.
  • B-Gedächtniszellen: B-Gedächtniszellen können sich an das spezifische Antigen erinnern. Sie speichern dessen Informationen, sodass bei einem erneuten Kontakt schneller reagiert werden kann und zügig Antikörper gebildet werden.

Die durch die Plasmazellen produzierten Antikörper binden sich an die Krankheitserrger und machen sie dadurch unbeweglich oder kennzeichnen sie, sodass sie von anderen Zellen, beispielsweise Fresszellen, bekämpft werden können (4).

Was sind die Phasen der spezifischen Immunabwehr?

Die Reaktion der spezifischen Immunabwehr läuft in drei verschiedenen Phasen ab:

  1. Erkennungsphase: Zellen präsentieren Lymphozyten Antigen, sodass diese dieses als Fremdkörper erkennen.
  2. Aktivierungsphase: Die spezifisch angeregten Lymphozyten, T- oder B-Zellen, vermehren sich. Einige der B-Zellen wandeln sich in Plasmazellen um, welche die Antikörper produzieren.
  3. Effektorphase: Die Zellen vollführen ihre spezifischen Abwehrmechanismen.

Nach der Effektorphase werden viele der Lymphozyten nicht mehr gebraucht. Einige dieser entwickeln sich dann zu Gedächtniszellen. Beim nächsten Kontakt mit dem Antigen lösen diese Gedächtniszellen dann eine sekundäre Immunantwort aus. Diese kann um das 10- bis 100-fache beschleunigt sein.

Wie kannst du deine Immunabwehr stärken?

Dauerstress, zu wenig Schlaf oder Alkoholkonsum sind nur einige der Faktoren, die das Immunsystem schwächen können (5). Auch wenn die spezifische und die unspezifische Immunabwehr schon einen ziemlich guten Job machen den eigenen Körper zu schützen, kann man das eigene Immunsystem schon mit einfachen Mittel stärken. Dazu zählen (6):

  • Regelmäßige Bewegung
  • Stress abbauen
  • Ausreichend Schlaf
  • Frische Luft und Vitamin D
  • Alkohol und Nikotinkonsum einschränken
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr

Fazit

Unser Immunsystem schützt unseren Körper vor Krankheitserregern aber auch vor körpereigenen Zellen, die fehlerhaft sind, wie etwa Tumorzellen. Neben der unspezifischen Abwehr, welche wir schon von Geburt an besitzen, ist auch die spezifische Immunabwehr essenziell um unseren Körper zu schützen. Diese muss aber erst erlernt werden. Dieser Lernprozess wird angeregt, sobald der Körper auf einen Eindringling stößt und Abwehrmechanismen entwickelt, die gezielt gegen diesen spezifischen Erreger gerichtet sind. Die spezifische Immunabwehr merkt sich dann die Eigenschaften dieses Antigens und ist bei einem erneuten Kontakt besser vorbereitet.

Die Hauptakteure im Kampf gegen die Antigene sind die T- und B-Zellen. Die T-Zellen greifen den Erreger direkt an, während die B-Zellen sich zunächst zu Plasmazellen entwickeln, welche wiederum Antikörper produzieren, die den Erreger neutralisieren. Sowohl T- als auch B-Zellen können sich zu Gedächtniszellen entwickeln, welche sich an die spezifischen Antigene erinnern können und so bei einem erneuten Angriff schneller und stärker wirken.

Einzelnachweise

  1. Langefeld, T.W., Mühling, J., Engel, J., Harbach, H., & Chakraborty, T. (2009). Teil 1: Das angeborene Immunsystem. Anästh Intensivmed, 50, 29-35.
  2. Langefeld, T.W., Mühling, J., Engel, J., Harbach, H., & Chakraborty, T. (2009). Teil 2: Das erworbene Immunsystem. Anästh Intensivmed, 50, 29-35.
  3. Brückner, N., Franzen, C., & Hinrichs, B. (2016). Das Immunsystem des Körpers: Erreger kennen (k)eine Grenze(n)?!. Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz, 9, 1-76.
  4. Berek, C. (2005). B-Lymphozyten - sind sie wichtig für die Pathogenese der Rheumatoiden Arthritis?. Zeitschrift für Rheumatologie, 64, 383–388.
  5. Apotheken Umschau (2019). Das Immunsystem.
  6. Utopia (2020). Immunsystem stärken: 10 natürliche Tipps für bessere Abwehrkräfte.
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